Nach einer skurrilen Waldbegebenheit schimpft unsere Reporterin Claudia Marsal: „Sie hätten den alten Mann noch viel härter bestrafen sollen. Ironie aus!”
PRENZLAU
Bei manchen Geschichten muss ich wirklich zweimal lesen, um sie nicht vorschnell als Fake-News abzutun. Folgende Story gehört dazu. Sie machte in den letzten Tagen in allen Medien die Runde und ist eigentlich so absurd, dass ich sie gern ins Reich der Märchen gesteckt hätte. Was war geschehen? In Süddeutschland wurde ein alter Mann mit einem hohen Bußgeld belegt, weil er zu viele Pilze gesammelt hatte. Ja, Sie haben richtig gelesen: Man kann nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Ausbeute im Wald machen.
Nun schleppte besagter 80-Jähriger allerdings nicht tonnenweise Pilze in sein Auto rein. In seinem Körbchen fanden sich sage und schreibe drei Kilo, und damit exakt zwei Kilo zu viel nach deutschem Recht. Besagter Pensionär hatte die in Deutschland erlaubte Obergrenze um genau vier Pfund überschritten.
200 Euro Strafe
Das kostet ihn nun 200 Euro Strafe. Die überwiegend aus Pfifferlingen und Steinpilzen bestehende Beute war vielleicht ein Zehntel wert, aber er hatte es offenbar nicht übers Herz gebracht, sie stehen zu lassen. Begeisterte Pilzsammler wie ich können das gut nachvollziehen. Man ist ja richtig im Rausch, wenn man irgendwo ein paar Köpfchen leuchten sieht.
Vom Zoll gestoppt
Sein Pech war, dass er auf der Autobahn bei der Heimfahrt in die nahe gelegene Schweiz vom Zoll angehalten wurde. Und die Beamten kannten keine Gnade, obwohl der betagte Herr versicherte, von den rechtlichen Bestimmungen im Nachbarland nichts gewusst zu haben. Mitnehmen durfte er die Pilze aber nicht. Die beschlagnahmte Menge wurde nach einer Begutachtung durch einen Experten vernichtet. Ach, wie liebe ich es, dass hier bei uns noch Recht und Ordnung herrscht. Sie hätten den Greis noch viel härter bestrafen sollen. Ironie aus. Wieso hätten sie auch Gnade vor Recht walten lassen sollen?
Source : Nordkurier