Die humanitäre Organisation SOS Mediterranée weist die Vorwürfe der „Sabotage“ gegen das albanisch-italienische Auslagerungsprogramm für Migration zurück. Die rechtskonservative Fratelli d’Italia hat derweil auf Social-Media entsprechende Anschuldigungen der Zeitung Libero übernommen.
Libero veröffentlichte am Montag (11. November) ein internes Dokument des italienischen Innenministeriums, in dem behauptet wird, dass SOS Mediterranée und andere NGOs das Migrationsprotokoll zwischen Albanien und Italien behindern.
In der Schlagzeile hieß es: „Abgefangene Migranten: Wie NGOs den Transport illegaler Migranten nach Albanien sabotieren“. Dem Bericht zufolge sollen vier zivile Rettungsschiffe, darunter die Ocean Viking, Migranten aufgenommen haben, bevor diese das für den Transport nach Albanien vorgesehene Schiff Libra erreichten. Dadurch sei verhindert worden, dass die Migranten in ein Aufnahmezentrum in Shengjin, Albanien, gebracht werden.
In einer Stellungnahme von Donnerstag (14. November) wies die „Sabotagenarrative“ zurück und stellte klar, dass es keine Koordination zwischen NGOs gebe, um sich dem Protokoll zu widersetzen.
„Der Begriff ‚Sabotage‘ hat nichts mit den Aktionen unseres Schiffes zu tun“, erklärte Valeria Taurino, Direktorin von SOS Mediterranée. Der Bericht sei eine „voreingenommene Darstellung“, die die Schuld für ein „gescheitertes Protokoll“ auf zivile Rettungsaktionen abwälzen wolle.
Taurino betonte, dass solche Behauptungen die Aktivitäten der Organisation auf See falsch darstellen, bei der die c in internationalen Gewässern Rettungseinsätze durchführt.
Das Schiff Libra, das unter dem Kommando der italienischen Marine steht, darf nur innerhalb der italienischen Such- und Rettungszone operieren, die sich etwa 21 Meilen (33,8 Kilometer) vor der Küste von Lampedusa erstreckt. Im Gegensatz dazu bleibt die Ocean Viking, wie von Taurino erläutert, in internationalen Gewässern.
Obwohl die Regierung keine offizielle Stellungnahme zu diesem Thema abgegeben hat, wurden die Behauptungen von der rechtskonservativen Fratelli d’Italia weiterverbreitet.
Auf X schrieb die Partei, dass trotz der Anwesenheit der italienischen Marine „NGOs weiterhin illegale Migranten aus vermeintlich sicheren Ländern abfangen, um sie in unsere Häfen zu bringen, und damit das Abkommen mit Albanien untergraben“.
„Es ist offensichtlich, dass es sich für sie um ein politisches und nicht um ein humanitäres Problem handelt.“